in: Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.); Studienorientierung
und Studienvorbereitung für Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende,
Dokumentation einer Klausurtagung, Oldenburg 1993, S. 118 - 141
Das Projekt "GruZi" hatte sich zum Ziel gesetzt, die praktische Umsetzbarkeit der "Vorschläge zur Verbesserung der Weiterbildungsmöglichkeiten für Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende" des Arbeitskreises 5 der Konzertierten Aktion Weiterbildung (KAW) für die Gruppe der studienberechtigten Dienstleistenden aus dem Handlungsrahmen einer Universität heraus zu erproben.
In Kenntnis des bereits existierenden "Marburger Modells" sollte das Oldenburger Vorhaben zu einem Handlungskonzept führen, welches alle Möglichkeiten der Studienorientierung und Studienvorbereitung enthält, die eine Hochschule eröffnen kann. In der Entstehungsphase des Projektes waren damit sowohl die zahlreichen Angebote aus dem Lehrangebot für Gasthörer der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, dem Studium generale, gemeint als auch die ebenfalls zahlreichen Kursangebote der FernUniversität -Gesamthochschule - Hagen. Durch die Existenz des Fernstudienzentrums vermochte die Universität Oldenburg neben ihren eigenen Lehrangeboten auch die der FernUniversität in ein derartiges Projektvorhaben einzubringen. Darüber hinausgehend war gleichwohl intendiert, die Ausschöpfung aller Möglichkeiten auch so zu verstehen, daß Angebote zur Studienorientierung und Studienvorbereitung, die sich im Projektzusammenhang als nicht vorhanden herausstellen würden, zu entwickeln, soweit dafür Ressourcen bereitgestellt bzw. die notwendigen Mittel dafür erwirtschaftet werden konnten. Aus diesem Ansatz heraus wurden neuartige Kursangebote als Arbeitsgemeinschaften in Verbindung mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) entwickelt und in einem erheblichen Umfang den Dienstleistenden angeboten.
An der Erprobung des Oldenburger Handlungskonzeptes im Projekt "GruZi" haben Grundwehrdienstleistende und Zivildienstleistende aus dem unmittelbaren räumlichen Umfeld Oldenburgs teilgenommen. Angesprochen wurden in diesem Einzugsgebiet alle studienberechtigten Grundwehrdienstleistenden der Einberufungstermine 1.7.1990 bis 1.7.1991 und alle Zivildienstleistenden ab dem Einberufungstermin 2.1.1990 bis zum 1.7.1991. Insgesamt konnten ca. 560 studienberechtigte Grundwehrdienstleistende und Zivildienstleistende an dem Projekt beteiligt werden.
Ihnen wurde durch die Universität Oldenburg in konzertierter Aktion mit den örtlichen Bundeswehr- und Zivildienststellen eine Weiterbildungsperspektive eröffnet, die den Schwerpunkt auf Studienorientierung und Studienvorbereitung legte. Darin enthalten war die Möglichkeit der Teilnahme
Darüberhinaus wurde im Informations- und Beratungsangebot des Projektes auch auf andere Möglichkeiten der Weiterbildung für Dienstleistende verwiesen, insbesondere auf schon vorhandene Programme des Berufsförderungsdienstes sowie auf Angebote der örtlichen Träger der Erwachsenenbildung.
Die Ausschöpfung aller Möglichkeiten bedeutete für den Planungsprozeß des Projektes, eine dynamische und zielgruppenorientierte Angebotsentwicklung zu betreiben. So haben sich die Wahlalternativen für die Dienstleistenden in den beiden Projektjahren weiterentwickelt und verändert. Die Wahlentscheidungen in den beiden Erprobungszeiträumen der Jahre 1990/91 und 1991/92 sind somit nur unter partiell vergleichbaren Bedingungen getroffen worden.
Unter den so gestalteten Angebotsbedingungen lassen sich mit Hilfe der Begleituntersuchungen Aussagen über Teilnahmeverhalten und Präferenzen der Dienstleistenden machen, die für künftige Planungen studienorientierender und studienvorbereitender Maßnahmen angesichts immer größer werdender Zahlen studienberechtigter Dienstleistender und immer dringlicher werdender studienvorbereitender bis hin zu studienzeitverkürzender Anstrengungen aufschlußreich sind.
Die statistischen Erhebungen über potentielles Interesse für eine Teilnahme an, sowie über Einschätzungen und Wirkungen von studienorientierenden und studienvorbereitenden Weiterbildungsaktivitäten der Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden wurden im Rahmen des Projektes "GruZi" verlaufsbegleitend vorgenommen:
a. Eingangsbefragung
Zum Beginn ihrer Dienstzeit im Juli erhielten die Dienstleistenden einen ersten Fragebogen, mit dem die grundsätzliche Weiterbildungsbereitschaft während der Ableistung der Dienste ermittelt werden sollte. Daneben wurde auch nach dem Weiterbildungsbedarf gefragt.
Im ersten Projektjahr 1990/91 wurde die Eingangsbefragung im September 1990 kurz vor Ende der Grundausbildung durch einen zweiten Kontrollfragebogen ergänzt.
b. Zwischenbefragung
Jeweils gegen Ende der beiden Projektjahre wurden alle Dienstleistenden in einer Zwischenbefragung mittels eines weiteren Fragebogens nach ihren Einschätzungen des Projektverlaufs befragt. Dabei sollte insbesondere ermittelt werden, welche Veranstaltungen im einzelnen besucht worden sind und welchen Nutzen diejenigen Dienstleistenden, die an Projektveranstaltungen teilgenommen haben, daraus glaubten ableiten zu können. Es wurde aber auch die Frage aufgeworfen, welche Umstände und Gründe eine Teilnahme an den Veranstaltungen verhindert haben und welche Weiterbildungsalternativen die Dienstleistenden aus sich heraus noch ergriffen haben.
c. Abschlußbefragung
In einer Abschlußbefragung wurden die Dienstleistenden, die an den Veranstaltungen des Projektes "GruZi" im ersten Projektjahr 1990/91 teilgenommen hatten und sich inzwischen im ersten Semester ihres ordentlichen Studiums befanden, dazu befragt, zu welcher Bewertung die Teilnahme an den Projektveranstaltungen nunmehr führte.
Der Einsatz der hier genannten, eigens für die Begleituntersuchung des Projektes entwickelten Fragebögen diente dem Ziel, das Handlungskonzept des Projektes "GruZi" zu evaluieren.
Die Projektförderung durch den BMBW war darauf gerichtet, möglichst übertragbare, studienorientierende und studienvorbereitende Maßnahmen für Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende zu ergreifen und deren Eignung zu überprüfen. Dieser dezidierte Praxisbezug des Projektes "GruZi" schloß die methodische Überprüfung der Instrumente der Begleituntersuchung nicht mit ein. Gemäß dieser Ziele werden die Befragungsergebnisse im wesentlichen im Kontext des Oldenburger Handlungskonzeptes für "GruZi" bewertet. Eine vollständige und systematische Darstellung aller Ergebnisse der Begleituntersuchung wird folglich nicht geleistet. Neben der projektbegleitenden Evaluation wurden in Vorbereitung auf die Klausurtagung in Bad Zwischenahn Interviewbefragungen der Dienstleistenden vorgenommen, über die an anderer Stelle berichtet wird.
Die Eingangsbefragung erfolgte mittels Fragebogen getrennt nach Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden.
Den Grundwehrdienstleistenden wurde der Fragebogen im Rahmen von Informationsveranstaltungen des Projektes "GruZi" in Verbindung mit dem Berufsförderungsdienst in den Oldenburger Kasernen ausgegeben und dort auch wieder eingesammelt. Im ersten Projektjahr im Juli 1990 wurden die Informationsveranstaltungen in den Dienstplan der Oldenurger Ausbildungskompanien aufgenommen. Die Teilnahme der Grundwehrdienstleistenden war insofern verpflichtend. Dabei ereignete sich, daß der Eingangsfragebogen von 428 Grundwehrdienstleistenden ausgefüllt wurde, von denen aber nur 368 studienberechtigt waren. Diese 368 entsprachen aber einer Totalerhebung aller studienberechtigten Grundwehrdienstleistenden in den Oldenburger Ausbildungskompanien im Juli 1990. Eine repräsentative Aussage über diese Gruppe ist folglich uneingeschränkt möglich.
Im zweiten Projektjahr im Juli 1991 bestand teilweise Freiwilligkeit zur Teilnahme an unseren Informationsveranstaltungen in den Kasernen, was in dem einen Fall dazu geführt hat, daß von potentiellen ca. 110 Grundwehrdienstleistenden zunächst nur ca. 20 erreicht werden konnten. Aus standortbedingten Gründen hatte sich zudem die Gesamtheit der ansprechbaren Grundwehrdienstleistenden in Oldenburg um ca. 200 verringert. Insgesamt hatten 144 studienberechtigte Grundwehrdienstleistende den Eingangsfragebogen des Projektes ausgefüllt.
Den Zivildienstleistenden im Oldenburger Raum wurden im Unterschied dazu die Fragebögen mitsamt den Erstinformationen über das Projekt "GruZi" per Post zugeschickt. Bei einer Rücklaufquote von 35 % (N = 49) im ersten Projektjahr 1990 mußte nachträglich festgestellt werden, daß die Gruppe der angeschriebenen Zivildienstleistenden überwiegend aus Nicht-Studienberechtigten bestand. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ließ sich unser Kriterium "studienberechtigt" bei der Adressenauswahl für die Erstinformation nicht anwenden, so daß hier keine Aussagen über die Repräsentativität der ermittelten Daten in Bezug auf die Gesamtmenge aller studienberechtigten Zivildienstleistenden im Oldenburger Einzugsgebiet im Jahre 1990 gemacht werden können.
Bei der Auswertung der Ergebnisse unserer Eingangsbefragungen werden die Teilmengen der Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden zusammengefaßt, weil zum einen keine bemerkenswerten, gruppenspezifischen Auffälligkeiten augenscheinlich wurden und zum anderen bei einem statistischen Anteil der Zivildienstleistenden von nur ca. 10 % eine Differenzierung der beiden Gruppen nicht sinnvoll ist.
Die Eingangsbefragung, bezogen auf die studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden zeigt, daß von diesen das Projektangebot mit großem Interesse aufgenommen wurde. Die Informationen sind erwünscht. "GruZi" verschließen sich in der für sie schwierigen Phase zu Beginn von Grundwehrdienst und Zivildienst nicht vor dem Aspekt der Weiterbildung neben dem Dienst. Vielmehr reagieren sie auf weiterbildende Angebote zur Studienorientierung und Studienvorbereitung überwiegend interessiert und neugierig. Dieses Verhalten gilt gleichermaßen für den Kreis der an der Informationsveranstaltung zur Teilnahme verpflichteten Grundwehrdienstleistenden im Jahre 1990. Mit diesem Ergebnis werden die Befragungsergebnisse der Eignungs- und Verwendungsprüfung der Dienst- und Wehrpflichtigen von C. Reil bezüglich des Weiterbildungsinteresses positiv bestätigt.
Aus der Angebotspalette präferieren "GruZi" studienvorbereitende vor studienorientierenden Maßnahmen und sind deutlich weniger an Angeboten zur Vorwegnahme von Studienleistungen interessiert.
Für die Interpretation dieser Ergebnisse ist es wichtig, zu vermerken, daß im ersten Projektjahr 1990 von den 411 studienberechtigten Dienstleistenden nur 87 % (N = 359) beabsichtigten, nach den Diensten ein Studium aufzunehmen. Im zweiten Projektjahr hatte sich diese Quote auf 95 % (N=144) erhöht.
Tabelle 1 | Das Interesse der studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden am Projekt "GruZi" und an Angeboten zur Studienorientierung, Studienvorbereitung und zur Vorwegnahme von Studienleistungen neben den Diensten in den Jahren 1990 und 1991 (Mehrfachnennungen waren möglich) |
Befragung 1990 |
Befragung 1991 |
|||
N = 411 |
i.v.H. |
N = 152 |
i.v.H. |
|
1. Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende
|
351 |
85 |
121 |
80 |
2. Wunsch nach Informationen über die von der Universität Oldenburg angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen |
363 |
88 |
147 |
97 |
3. Interesse vor allem an Angeboten
|
|
|
|
|
Aufschlußreich sind die Angaben in der Tabelle 2 für die Projektplanung, weil sie zeigt, wie sich die beiden Gesamtmengen der Dienstleistenden über die verschiedenen Fachrichtungen bei künftigen Studienfachwahlen verteilen werden und welche fachbezogenen Häufigkeiten bestehen. Herausragend ist das bekannte Interesse an Wirtschaftswissenschaft. Bemerkenswert ist die breite Streuung mit der Folge kleiner Teilmengen im Hinblick auf fachbezogene Angebotsplanungen. Immerhin wußten im Projektjahr 1990 22 % derer, die ein Studium nach den Diensten anstrebten, noch nicht, in welcher Studienfachrichtung. Im Projektjahr 1991 betrug dieser Anteil 17 %.
Für die Projektplanung war aber auch wichtig herauszufinden, inwieweit die künftige Studienfachwahl maßgeblich ist für das Interesse an fachgebietsbezogenen Weiterbildungsmaßnahmen während der Ableistung ihrer Dienste (siehe Tabelle 3).
Auffällig ist zunächst, daß sich bei der Frage nach
den Fachrichtungen in Weiterbildungsmaßnahmen neue Schwerpunkte herausbilden.
Weiterbildungsinteressen in den Fachrichtungen Mathematik, Informatik,
Wirtschaftswissenschaft und Naturwissenschaften überragen hier, obwohl
beispielsweise Mathematik als Studienfachrichtung nur von ca.
3 % und Informatik auch noch von weniger als 10 % der studienberechtigten
Dienstleistenden in Tabelle 2 genannt werden.
Tabelle 2 | Angaben der studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden über beabsichtigte Studienfachrichtungen bei Aufnahme des Studiums nach Ableistung der Dienste. |
Befragung 1990 |
Befragung 1991 |
|||
abs. |
i.v.H. |
abs. |
i.v.H. |
|
Sozialwissenschaften |
6 |
2 |
2 |
1 |
Rechtswissenschaften |
12 |
3 |
8 |
5 |
Wirtschaftswissenschaften |
62 |
15 |
32 |
21 |
Informatik |
19 |
5 |
13 |
9 |
Mathematik |
13 |
3 |
3 |
2 |
Elektrotechnik |
29 |
7 |
13 |
9 |
Sprachwissenschaften |
7 |
2 |
1 |
1 |
Chemie |
21 |
5 |
8 |
5 |
Physik |
17 |
4 |
7 |
5 |
Biologie |
11 |
3 |
6 |
4 |
Maschinenbau |
17 |
4 |
3 |
2 |
Medizin |
4 |
1 |
4 |
3 |
Ingenieurwissenschaften |
21 |
5 |
11 |
7 |
Lehramt |
4 |
1 |
3 |
2 |
Architektur |
14 |
3 |
3 |
2 |
Pharmazie |
2 |
1 |
k.A. |
- |
Wirtsch.-Informatik |
6 |
2 |
1 |
1 |
sonstige bzw. ohne Angabe |
144 |
35 |
34 |
22 |
Zu ergänzen ist, daß in beiden Projektjahren mehr als zwei Drittel der Weiterbildungsinteressierten sich das Anforderungsniveau Universität wünschten.
Auf dem Hintergrund dieser Ausgangslage wurde die zielgruppenbezogene Angebotsplanung studienorientierender und studienvorbereitender Maßnahmen auf die Entwicklung von neuen, gleichermaßen studienorientierenden und studienvorbereitenden Weiterbildungseinheiten im "Kleeblatt Mathematik" konzentriert.
Befragung 1990 |
Befragung 1991 |
|||
abs. |
i.v.H. |
abs. |
i.v.H. |
|
Mathematik |
168 |
41 |
75 |
49 |
Informatik |
153 |
37 |
51 |
34 |
Wirtschaftswissenschaft |
127 |
31 |
61 |
40 |
Elektrotechnik |
71 |
17 |
33 |
22 |
Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften |
66 |
16 |
16 |
11 |
Naturwissenschaften |
121 |
29 |
56 |
37 |
Sprachwissenschaften |
83 |
20 |
18 |
12 |
Sonstige Nennungen |
77 |
19 |
31 |
13 |
Eine so vermittelte Mathematik im Anwendungsbezug verschiedener Studienrichtungen, insbesondere zur Wirtschafts- und zu den Naturwissenschaften sowie eine Statistik, die auch noch den Bezug zu den Sozialwissenschaften herstellte, schien uns das passende Angebot für studienberechtigte Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende zu sein, das auch eine ausreichende, tatsächliche Nachfrage finden würde.
Neben dieser nachfrageorientierten Angebotsplanung wurde im Projekt "GruZi" auch mit Angeboten experimentiert, für die eine Nachfrage aus den Daten der Eingangsbefragung nicht so offenkundig erwartet werden durfte. Im Sinne der "Ausschöpfung aller Möglichkeiten" entstand eine umfangreiche Angebotspalette. Bei dem Blick auf die neu in die Programmplanung aufgenommene Form der Arbeitsgemeinschaften mußte die Angebotsplanung an Mindestteilnehmerzahlen orientiert werden. Hier existierte in der Anfangsphase des Projektes "GruZi" wegen fehlender Vergleiche mit ähnlichen Bemühungen an anderen Hochschulen eine Planungsunsicherheit. Eine kurzfristig beschlossene Ergänzungsbefragung im August 1990 sollte vor allem Aufschluß darüber geben, mit welchem tatsächlichen Interesse an den von uns erstmals geplanten Arbeitsgemeinschaften des Projektes "GruZi" gerechnet werden durfte.
Im Anschluß an die Eingangsbefragung der "GruZi" im Juli 1990 wurden Ende August 1990 440 "GruZi" per Post angeschrieben, die zuvor den Wunsch geäußert hatten, weitere Informationen über das Projekt "GruZi" erhalten zu wollen. Wie bereits schon einleitend vermerkt, waren in dieser Grundgesamtheit etwa 15 % nicht-studienberechtigte "GruZi" enthalten. Allen wurde ein Fragebogen mit frankiertem Rückumschlag zugesandt mit der ausdrücklichen Bitte, diesen innerhalb von 14 Tagen zurückzusenden.
227 "GruZi" (51,6 %) füllten diesen Fragebogen aus und gaben ihn zurück. Davon bekräftigten 200 ihr unvermindertes Interesse, an Veranstaltungen zur Studienorientierung und Studienvorbereitung neben den Diensten teilnehmen zu wollen.
In 39 (17,2 %) Fällen hatten sich "GruZi" bereits zum 15. Juli 1990 an der FernUniversität eingeschrieben. Auf die Besonderheiten des Fernstudiums wird in einem Exkurs später zusammenfassend eingegangen.
Auf die Frage, an welchen Veranstaltungen die Dienstleistenden am liebsten teilnehmen würden, wenn das folgende Programm der Universität Oldenburg im Wintersemester 1990/91 auf sie zukäme, machten die 200 "GruZi" mit Mehrfachnennungen folgende Angaben:
N=200 | i.v.H. | |
Studienorientierung in die Naturwissenschaften | 61 | 27 |
Studienvorbereitungsveranstaltungen in Mathematik auf ein späteres
Studium
|
40 |
18 |
Studienvorbereitungsveranstaltungen auf ein späteres Studium in
Informatik
|
34 |
15 |
Orientierungsveranstaltung und Information über das Leben, über
Studieren und Lernen
|
112 |
44 |
Orientierungskurs Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften
(Wonach fragen Pädagogen, Psychologen, Soziologen? Wie und wo werden deren Erkenntnisse verwendet? Ihr Verhältnis zu anderen Wissenschaften.) |
34 | 15 |
und als Vertiefung und zur Studienvorbereitung in Erziehungs-, Sozial-
und Geisteswissenschaften
|
20 |
9 |
Mit der hier wiedergegebenen Rückmeldung wurde das Ergebnis der Eingangsbefragung nach dem fachbezogenen Weiterbildungsinteresse (siehe Tabelle 3) weitgehend bestätigt. Es macht auch deutlich, daß sich die Angebotsplanung des Projektes "GruZi" an den Präferenzen der "GruZi" orientierte. Überraschend niedrig fiel die Zahl der Interessenbekundungen an den Studienvorbereitungsveranstaltungen in Informatik aus. Ebenso verwunderte das relativ geringe Interesse an den Veranstaltungen aus den Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Bemühungen um die Neuentwicklung von Weiterbildungseinheiten im "Kleeblatt Mathematik" durch das Projekt "GruZi" erhielten durch die Ergänzungsbefragung weiteren Auftrieb. Die Interessenbekundungen an der Orientierungsveranstaltung und Information über das Leben, über Studieren und Lernen an einer Universität und einer Fachhochschule gaben Anlaß, Voraussetzungen für eine Veranstaltung mit großer Teilnehmerzahl zu schaffen.
Insgesamt konnte aus dem Ergebnis dieser Ergänzungsbefragung der Schluß gezogen werden, daß ein derartig zielgruppenbezogenes Programm in der Form von Arbeitsgemeinschaften eine gute Aussicht auf Realisierung hatte. Die Universität Oldenburg und der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr in Oldenburg stellten daraufhin die vertraglichen Beziehungen für die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften her.
Es wird sich später zeigen, daß der Prognosegehalt der Ergebnisse dieser Zwischenbefragung im Hinblick auf das tatsächliche Teilnahmeverhalten von "GruZi" nicht eindeutig ist (siehe Tabelle 4).
Die Zwischenbefragungen richteten sich an alle Dienstleistenden, die an den Eingangsbefragungen teilgenommen und uns darin ihre Privatanschrift überlassen hatten. Sie wurden am Ende des ersten Projektjahres im Mai 1991 und am Ende des zweiten Projektjahres im April 1992 von uns angeschrieben. Im ersten Fall konnten 440 "GruZi" und im zweiten Fall 169 "GruZi" mit frankiertem Rückumschlag erreicht werden.
Die Rücklaufquoten beider Zwischenbefragungen im Mai 1991 und im April 1992 erreichten 21 % bzw. 22 %. In beiden Fällen sind die Ergebnisse erläuterungsbedürftig, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Es wurde schon weiter oben darauf hingewiesen, daß die Grundgesamtheit der 440 "GruZi" im ersten Projektjahr auch nicht-studienberechtigte Dienstleistende enthält und auch solche, die nach den Diensten kein Studium aufnehmen wollten. Es gibt Anhaltspunkte für die Vermutung, daß aus diesen Gruppen einige Fragebögen stammen, die die Ergebnisse verzerren. Desweiteren erwies sich der Befragungszeitraum im Mai 1991 als ungünstig, weil in dieser Zeit bereits ein großer Teil der Grundwehrdienstleistenden durch Urlaubsregelungen nicht mehr erreichbar war.
Die Befragung im April 1992 hatte hierauf Rücksicht genommen; sie schloß sich aber im Unterschied zur vorausgegangenen Zwischenbefragung im Mai 1991 nicht mehr im gleichen Umfang an ein Frühjahrsprogramm des Projektes an, weil die zeitlich befristete Projektförderung am 30.03.92 ausgelaufen war. Insbesondere diese zweite Zwischenbefragung im April 1992 zeigt, daß sich hier eher diejenigen beteiligt haben, die sich durch aktives Weiterbildungsverhalten mit dem Projekt "GruZi" verbunden fühlten. Auffällig ist auch, daß der Anteil der Zivildienstleistenden an beiden Zwischenbefragungen mit 18 und 19 % überproportional hoch ausfällt.
Die Zwischenbefragungen geben nun Auskunft über die Rückschau der Dienstleistenden bezüglich ihrer Bemühungen um und ihrer Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen neben der Ableistung ihrer Dienste. Es war ein ausdrückliches Ziel dieser Befragung, im Sinne des Projektzieles, alle Weiterbildungsaktivitäten zu ermitteln.
Dem entsprach auch die Zielstellung in den ersten Informationsphasen, die am Anfang der Dienstzeiten standen, bei denen Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende durch Mitarbeiter des Projektes "GruZi" der Universität Oldenburg in neuartiger Weise auf die Ausschöpfung von Möglichkeiten der Weiterbildung zur Studienorientierung und Studienvorbereitung neben den Diensten orientiert wurden.
Im Anschluß an die Erstinformationen wurden den Dienstleistenden individuelle Beratungsangebote durch die Projektgeschäftsstelle an der Universität Oldenburg und durch den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr in Oldenburg gemacht. Davon haben die in der Grundausbildung befindlichen Dienstleistenden intensiv Gebrauch gemacht, wie aus den Ergebnissen der Zwischenbefragungen hervorgeht.
Am Anfang des ersten Projektjahres 1990/91 haben 27 % der Befragten ein Beratungsgespräch in der Universität Oldenburg gehabt, 18 % beim Berufsförderungsdienst, weitere 13 % bei beiden Institutionen. Die entsprechenden Anteile haben sich bei der zweiten Zwischenbefragung für das Projektjahr 1991/92 erheblich verändert: 22 % suchten das Beratungsgespräch in der Uni und 19 % wandten sich an den Berufsförderungsdienst. Es gab keine Doppelberatung mehr, was auf die geänderte Informationsphase zurückzuführen ist.
In beiden Zwischenbefragungen gaben fast 80 % der Befragten an, daß sie sich um eine Teilnahme an einer Weiterbildung bemüht hätten. 53 % im ersten und 42 % der Befragten im zweiten Projektjahr nannten ihre Gründe, woran Teilnahmen an Weiterbildungsveranstaltungen gescheitert sind. Aus den vielen verschiedenen Gründen wurden gehäuft Versetzungen, Schichtdienst, abgebrochene und nicht eingerichtete Arbeitsgemeinschaften, Dienstpläne, Krankheit u.ä. genannt. 35 % der Befragten im ersten und 28 % im zweiten Projektjahr hätten gern an Veranstaltungen teilgenommen, die sie nicht in dem Angebot gefunden haben.
79 bzw. 89 % der jeweils Befragten gaben schließlich an, an Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen zu haben, davon beteiligten sich wiederum 82 % (N = 59) bzw. 89 % (N = 28) der Weiterbildungsaktiven an studienorientierenden und studienvorbereitenden Maßnahmen des Projektes "GruZi".
Die relativ hohe Anzahl derjenigen Dienstleistenden, die in der ersten Zwischenbefragung angaben, an Weiterbildungsveranstaltungen außerhalb des Projektangebotes teilgenommen zu haben, ist offensichtlich auf den bereits erwähnten, relativ hohen Anteil berufspraxisorientierter Grundwehrdienstleistender zurückzuführen, die an der Befragung teilgenommen haben, ohne aus den Veranstaltungsangeboten des Projektes "GruZi" einen Nutzen ziehen zu können. Möglicherweise hatten diese von den Informationsveranstaltungen profitiert und sich deswegen auch durch die Befragung angesprochen gefühlt.
Betrachtet man nun die weiterbildungsaktiven Dienstleistenden, die an den Veranstaltungen des Oldenburger Projektes "GruZi" und an den Zwischenbefragungen teilgenommen haben, etwas genauer, so fällt zunächst auf, daß im ersten Projektjahr 76 % (von 59 Befragten) und im zweiten Projektjahr 86 % (von 28) an den Arbeitsgemeinschaften teilgenommen haben. Daneben gaben noch einmal 37 % bzw. 21 % der Befragten an, Kurse der FernUniversität Hagen belegt zu haben. Dagegen fiel die Beteiligung am Studium generale der Universität Oldenburg mit 7 % bzw. 4 % aller Angaben fast schon verschwindend gering aus.
Läßt sich hieraus schon einmal sehr deutlich ablesen, wie sich das Wahlverhalten der Dienstleistenden auf die drei verschiedenen Angebotskomponenten des Projektes "GruZi" auswirkte, so lassen sich darüber hinaus auch noch weitere interessante Angaben über das Teilnahmeverhalten machen:
49 % (in 1990/91) bzw. 46 % (in 1991/92) aller Teilnehmer an den Veranstaltungen des Projektes "GruZi" wählten ausschließlich Arbeitsgemeinschaften. Jeweils ein Drittel nahm an zwei oder sogar drei Arbeitsgemeinschaften teil.
15 % (in 1990/91) bzw. 10 % (in 1991/92) aller Teilnehmer entschieden sich allein für eine Kursbelegung an der FernUniversität Hagen.
22 % (in 1990/91) der Teilnehmer an Arbeitsgemeinschaften kombinierten diese Weiterbildungsaktivität mit einer Belegung von Kursen an der FernUniversität, 11 % (in 1990/91) der Teilnehmer an Arbeitsgemeinschaften kombinierten diese mit einer Teilnahme an sonstigen Veranstaltungen der örtlichen Erwachsenenbildungseinrichtungen.
Im zweiten Projektjahr 1991/92 kombinierten nur 8 % der Teilnehmer an Arbeitsgemeinschaften diese mit einer Kursbelegung an der FernUniversität, aber 33 % der AG-Teilnehmer nahm zusätzlich auch noch an Kursen der Erwachsenenbildungseinrichtungen teil. Diese Verschiebungen in den Proportionen sind auch projektbedingt. So wurde im zweiten Projektjahr wegen kritischer Äußerungen in der Projektarbeitsgruppe über den sehr frühen Einschreibungstermin der FernUniversität nur noch sehr verhalten auf diese Möglichkeit orientiert, dagegen wurde wegen des verkürzten Erprobungszeitraumes im zweiten Projektjahr in den Beratungsgesprächen noch mehr auf Möglichkeiten der Weiterbildung außerhalb des Projektangebotes verwiesen, zumal sich inzwischen auch der Kenntnisstand in der Projektgeschäftsstelle über sonstige Weiterbildungsmöglichkeiten für "GruZi" weiter verbessert hatte.
Alle vorausgegangenen Ergebnisse der Zwischenbefragungen sind auf dem Hintergrund der niedrigen Rücklaufquoten statistisch gesehen nicht repräsentativ. Sie zeigen in beiden Projektjahren übereinstimmende Tendenzen auf. Datenschutzrechtliche Gründe ließen es nicht zu, das Teilnahmeverhalten der Dienstleistenden statistisch ex post exakt zu erfassen. Eine Ausnahme bildeten die Arbeitsgemeinschaften, die förmlichen Anmeldeverfahren und Regeln für die Durchführung seitens des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr unterworfen sind. In diesem Falle lagen statistisch vollständige und exakte Angaben vor.
Die folgende Tabelle 4 enthält die Aufstellung aller Arbeitsgemeinschaften, die vom Projekt "GruZi" entwickelt und angeboten wurden. Sie zeigt auch, in welchem Umfange "GruZi" Wahlentscheidungen und Teilnahmen zugunsten der Arbeitsgemeinschaften realisiert haben. Die Spalte über Teilnahmebescheinigungen gibt Aufschluß über das Durchhaltevermögen der Teilnehmer und schließlich ist die Angabe über die Anzahl der Beteiligten an der Zwischenbefragung in der letzten Spalte ein wichtiger Anhaltspunkt für die Interpretation der Bewertungen, die "GruZi" über ihre Teilnahmen an studienorientierenden und studienvorbereitenden Veranstaltungen vorgenommen haben und die hier noch wiedergegeben werden.
Tabelle 4 | Angebot, Nachfrage und Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften des Projektes "GruZi" in den Jahren 1990/91 und 1991/92 |
Anmeldungen |
Teilnehmer |
Teilnahme |
an der Zwischen- |
|||
Gru |
Zi |
Gru |
Zi |
bescheinigt |
befragung teilg. |
|
Wintersemester 1990/91 | ||||||
|
18 |
2 |
13 |
2 |
15 |
9 |
|
14 |
4 |
7 |
5 |
abgebrochen |
|
|
3 |
4 |
nicht eingerichtet | |||
|
29 |
1 |
22 |
2 |
24 |
12 |
|
17 |
1 |
13 |
1 |
13 |
11 |
|
18 |
1 |
13 |
1 |
11 |
6 |
|
8 |
1 |
6 |
0 |
abgebrochen |
|
|
5 |
0 |
||||
Sommersemester 1991 | ||||||
|
11 |
1 |
13 |
1 |
8 |
9 |
|
9 |
2 |
12 |
3 |
6 |
6 |
|
26 |
5 |
23 |
3 |
19 |
13 |
|
8 |
2 |
7 |
1 |
5 |
2 |
Wintersemester 1991/92 | ||||||
|
4 |
1 |
nicht eingerichtet | |||
|
9 |
1 |
8 |
2 |
8 |
6 |
|
1 |
1 |
nicht eingerichtet | |||
|
9 |
1 |
7 |
1 |
abgebrochen |
|
|
3 |
1 |
nicht eingerichtet | |||
|
26 |
2 |
24 |
1 |
16 |
12 |
|
10 |
2 |
11 |
2 |
11 |
5 |
Sommersemester 1992 | ||||||
|
16 |
2 |
14 |
2 |
10 |
2 |
Zunächst ist aufschlußreich, mit welchem Angebot an Arbeitsgemeinschaften tatsächlich ein zahlenmäßig ausreichender Zuspruch gefunden wurde und welche Arbeitsgemeinschaften nicht realisiert werden konnten. Hier ist der Rückblick auf die Interessenbekundungen aus der Ergänzungsbefragung im Jahre 1990 angebracht.
Die unterschiedlich hohen Zahlen von der Anmeldung über die anfängliche Teilnahme bis hin zur abschließenden Teilnahmebescheinigung zeigen zudem, wie sich das vorhandene Interesse an einer Teilnahme unter den Bedingungen des Grundwehrdienstes und Zivildienstes schließlich realisieren läßt.
Im Vergleich der beiden Winterhalbjahre 1990/91 und 1991/92 konnte der Anteil der tatsächlichen Teilnehmer gegenüber den Anmeldungen von 63 % auf 78 % erhöht werden. Dagegen hat sich die "drop-out"-Rate der Teilnehmer, die nicht mindestens 80 % aller Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft besucht haben, von 20 % auf 36 % erhöht. Der Grund hierfür kann auch in dienstlichen Umständen der teilnehmenden Soldaten vermutet werden. Insbesondere die auch 1991 durchgeführten Herbstmanöver der Bundeswehr sprechen für diese Annahme.
Die schließlich erfolgreiche Durchführung von insgesamt 12 Arbeitsgemeinschaften war für die Projektarbeit ein erfreuliches Resultat. Gleichermaßen wichtig war aber auch die Erfahrung mit den nicht realisierten Arbeitsgemeinschaften, weil mit diesem Ergebnis gezeigt werden kann, welche unterschiedliche Attraktivität von verschiedenen Angeboten unter Wahlmöglichkeit für Dienstleistende unter den Oldenburger Projektbedingungen ausging und welche tatsächlichen Teilnehmerzahlen so erzielt werden konnten.
Mit einer letzten Frage in den Zwischenbefragungen wurden die Dienstleistenden gebeten mitzuteilen, was ihnen die Teilnahme an Veranstaltungen der Weiterbildung bzw. der Studienorientierung und Studienvorbereitung gebracht hat.
Die Befragten nahmen überwiegend zu Arbeitsgemeinschaften und in einem kleinen Umfang zu Kursen des Fernstudiums Stellung. Die Bewertung beider Komponenten unterschied sich nicht auffällig, so daß hier die Ergebnisse zusammengefaßt wiedergegeben werden sollen. Sie umfassen auch die beiden Projektjahre.
In 25 Fällen einer Teilnahme an studienorientierenden und studienvorbereitenden Veranstaltungen des Projektes "GruZi" gaben die Dienstleistenden an, daß sie viel dazugelernt haben. 71 mal gaben Dienstleistende an, mit dem Gelernten zufrieden zu sein. 37 mal gaben sie an, wenig dazu gelernt zu haben und nur einmal wurde die Aussage angekreuzt "Ich hätte mir das Ganze sparen können".
Auf einer fünfstelligen Skala, die zwischen "viel" und "gar nicht" reichte, wurden die Dienstleistenden befragt, ob sie durch die von ihnen bewertete Veranstaltung Klarheit darüber erlangt haben, was sie bzw. was sie nicht studieren wollen. 39 mal (11 und 28) wurde ein positiver Effekt behauptet, 20 Bewertungen fielen neutral aus und 25 (14 und 11) mal wurde dem Statement kein Gewicht beigemessen.
Schließlich beantworteten die Dienstleistenden die Frage "Fühlen Sie sich durch diese Veranstaltung besser auf Ihr Studium vorbereitet?" ebenfalls auf einer entsprechenden Skala. 42 mal (14 und 28) wurde diese Frage positiv bewertet, 23 mal blieben die Befragten neutral und 21 (20 und 1) mal haben die Veranstaltungen zu dem Ziel der besseren Studienvorbereitung ausdrücklich nicht beigetragen.
Am Ende des Wintersemesters 1991/92 wurden alle Teilnehmer der Zwischenbefragung aus dem ersten Projektjahr 1990/91 in der Erwartung angeschrieben, von diesen erfahren zu können, wie sie nun nach Aufnahme ihres Studiums rückblickend die Teilnahme an den Veranstaltungen des Projektes "GruZi" bewerten.
Von 93 angeschriebenen Dienstleistenden haben 52 (= 56 % Rücklaufquote, 44 Grundwehrdienst- und 8 Zivildienstleistende) den Fragebogen ausgefüllt zurückgesandt. Diese 52 haben 68 mal an Arbeitsgemeinschaften und an 12 Kursen der FernUniversität teilgenommen und hierzu rückblickend Bewertungen vorgenommen. Damit waren ein Drittel aller Teilnehmer an den Arbeitsgemeinschaften (52 von 167 Teilnehmern bzw. 68 von 202 Teilnehmern) repräsentiert.
In Tabelle 5 werden die Bewertungen zusammengefaßt wiedergegeben.Bei der Betrachtung der Ergebnisse in Tabelle 5 fällt auf, daß die Arbeitsgemeinschaften differenziert bewertet werden. Angesichts des hohen Bewertungsmaßstabes in den Statements 1 ("besser"), 3 ("günstigeren" etc.) und 4 ("neue"), der den 30-stündigen Arbeitsgemeinschaften, die abends neben der Dienstableistung stattfanden, zugeschrieben wurde, sind alle Bewertungen bis zur Mitte der Skala bei 3,0 ein Ausdruck positiver Wertschätzung, die zusammengenommen für alle und durchgängig für die Arbeitsgemeinschaften des "Kleeblattes Mathematik" des Projektes "GruZi" abgegeben wurden. Die Arbeitsgemeinschaft "Leben und Lernen" findet im ersten Statement ihre positive Bestätigung, sie war nicht auf eine fachliche Vorbereitung gerichtet.
Die Bearbeitung der Kurse im Fernstudium, die im Selbststudium etwa 100 bis 150 Arbeitsstunden verlangen, hat den hier Beteiligten ganz besonders viel gebracht. Ein überraschendes Ergebnis!
Bei der Bewertung der vorgestellten Ergebnisse sollte berücksichtigt
werden, daß die an der Befragung Beteiligten inzwischen ihr Studium
in folgenden Hochschulen aufgenommen hatten: Oldenburg (15 x), Osnabrück
(3 x), Paderborn (3 x), Duisburg (2 x),
Aachen (2 x), Münster (3 x), Marburg (1 x), Göttingen (3 x),
Hamburg (1 x), Vechta (1 x), Dortmund (2 x), Clausthal (1 x), Hannover
(4 x), Braunschweig (1 x), Bochum (1 x), Bonn (1 x), Essen (2 x) und Darmstadt
(1 x) und daß sie sich für folgende Studienfächer entschieden
haben: Physik (9 x), Chemie (5 x), Wirtschaftswissenschaft (5 x), Maschinenbau
(4 x), Rechtswissenschaft (3 x), Mathematik (2 x), Wirtschaftsinformatik
(2 x), Elektrotechnik (2 x), Biologie (2 x), Geschichte / Politik (1 x),
LA Geschichte (1 x), Informatik (1 x), Technischer Betriebswirt (1 x),
Bauingenieur (1 x).
Das Projekt "GruZi" mit seinen studienorientierenden und studienvorbereitenden Weiterbildungsangeboten für Dienstleistende in einer Phase zwischen Schule und Hochschule und neben der Ableistung der Dienste konnte in diesem Kontext nur einen relativ kleinen Beitrag zur Weiterbildung Dienstleistender unterbreiten. Wie die Ergebnisse zeigen, konnte
1. Durch den Besuch habe ich meine Studienfachent- scheidung besser treffen können. |
2. Ich war für den Studienstart fachlich gut vorbereitet. |
3. Durch den Besuch d.Veranstaltungen hatte ich einen günstigeren bzw. leichteren oder schnelleren Studienstart als andere Studienanfänger. |
4. Ich habe neue Arbeitsformen kennengelernt, die ich gut im Studium nutzen konnte. |
|
Leben und Lernen N = 15 |
2,5 |
3,8 |
3,7 |
3,8 |
Mathe in den Naturwiss. N = 13 |
3,1 |
3,1 |
3,0 |
3,1 |
Mathe in der WiWi N = 11 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,6 |
Mathe in der Mathe + Inform. N = 8 |
2,4 |
2,6 |
3,0 |
2,8 |
Einführ. in der Naturwiss. N = 7 |
2,9 |
3,7 |
3,7 |
3,6 |
Einführ. in die Statistik N = 11 |
3,4 |
2,7 |
2,8 |
2,9 |
Informatik N = 3 |
1,9 |
2,7 |
3,6 |
4,1 |
N=68 für alle Arbeitsgem. | 2,7 |
2,9 |
2,9 |
2,9 |
Kurse der FernUniversität N = 12 |
2,4 |
2,5 |
2,2 |
2,7 |
Die fünfstelligen Skalen zu den Statements 1, 2 und 3 reichten von "stimmt völlig" bis "stimmt gar nicht", die zum Statement 4 von "trifft zu" bis "trifft nicht zu".
unter den Bedingungen des konzertierten Handelns in Oldenburg trotzdem eine beachtliche Wirkung erzielt werden, die sich in dem diffusen Spektrum von Studienfächern und Studienorten der ehemaligen Dienstleistenden nicht verflüchtigte.
Die folgende Wiedergabe von Anmerkungen der Befragten illustriert vielmehr, daß die Beteiligten wichtige, einprägende Erfahrungen mit dem Projekt "GruZi" gemacht haben, die auch im Abstand von einem halben Jahr und mehr und auch aus räumlicher Distanz noch offen und engagiert geäußert werden.
Beantwortung der (offenen) Frage 6 bei der Abschlußbefragung
1992
"Sonstige Anmerkungen zu den Veranstaltungen"
Das Oldenburger Handlungskonzept des Projektes "GruZi" hatte die "Ausschöpfung aller vorhandenen Möglichkeiten der Weiterbildung und des Fernstudiums für Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende mit Fachhochschul- und Hochschulzugangsberechtigung zur Studienorientierung und zur Absolvierung von Studienleistungen" zum Ziel.
Es gelang der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im engen Zusammenwirken mit Bundeswehr- und Zivildienststellen sowie dem Berufsförderungsdienst im Sinne der Konzertierten Aktion Weiterbildung, studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden ein umfangreiches Weiterbildungsangebot neben den Diensten zu machen und dessen Einsatz und Wirksamkeit zu erproben. Darin enthalten waren ca. 100 Veranstaltungen eines Semesters im Rahmen des Studium generale der Universität, weitere ca. 60 ausgewählte Kurse aus dem Kursangebot eines Studienjahres der FernUniversität Hagen, vermittelt durch das Fernstudienzentrum der Universität Oldenburg sowie insgesamt 20 adressatenbezogene Weiterbildungsveranstaltungen in der Form von Arbeitsgemeinschaften, die in Verbindung mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr unterbreitet wurden. Dieses Angebot wurde allen in Oldenburg stationierten, studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden gemacht. Im ersten Projektjahr 1990/91 wurden insgesamt etwa 400 und im zweiten Projektjahr 1991/92 ca. 150 Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende an dem Projekt "GruZi" beteiligt. Die Zivildienstleistenden machten dabei einen Anteil von ca. 10 % aus.
Die Gesamtmengen Dienstleistender wurden jeweils zu Beginn ihrer Dienste ausführlich über die Ziele des Projektes "GruZi" und das Weiterbildungsangebot informiert. Den Dienstleistenden wurde in der Geschäftsstelle des Projektes in der Universität Oldenburg ein ständiger Beratungsdienst angeboten, der das etablierte Beratungsangebot durch den Berufsförderungsdienst und die Zivildienststellen ergänzte. Kurz vor Beginn des Projektes "GruZi" im Juli 1990 wurde der Grundwehrdienst erstmals auf 12 Monate und der Zivildienst auf 15 Monate verkürzt. Folglich ergaben sich hieraus bis März 1992 zwei nicht gleich lange Erprobungszeiträume für zwei Einberufungsjahrgänge und eine Erprobungssituation unter damals neuen, aber heute noch gültigen Bedingungen. Die statistischen Ergebnisse der Begleituntersuchungen machen deutlich, daß studienberechtigte Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende in den Jahren 1990 und 1991 hoch interessiert an studienorientierenden und studienvorbereitenden Maßnahmen neben ihren Diensten sind. Sie nehmen in unerwartet und überraschend großer Zahl an Weiterbildungsveranstaltungen teil. Es läßt sich durch das Projekt "GruZi" der Nachweis führen, daß sich in beiden Erprobungszeiträumen deutlich mehr als die Hälfte aller studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden am Standort Oldenburg an einer Weiterbildung neben den Diensten beteiligten. Die Bereitschaft zur Beteiligung geht noch deutlich darüber hinaus und scheiterte an dienstlichen und persönlichen Gründen sowie am immer noch unvollständigen und unzureichenden Angebot.
Im ersten Projektjahr 1990/91 wurde anfangs eine Gesamtmenge von 477 Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden erreicht. Davon waren 411 studienberechtigt; sie konnten Abitur oder Fachhochschulreife vorweisen. 359 gaben an, nach den Diensten ein Studium aufnehmen zu wollen. 280 Grundwehrdienstleistende rechneten damit, nach der Grundausbildung in Oldenburg stationiert zu werden.
Aus den Teilnehmerlisten der Arbeitsgemeinschaften konnte exakt ermittelt werden, daß 105 Dienstleistende diese Form der Weiterbildung gewählt hatten. Aus den Ergebnissen der Ergänzungs- und Zwischenbefragung lassen sich Schätzungen über den Umfang der Teilnahme am Fernstudium sowie an den Veranstaltungen des Studium generale der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg anstellen. Danach darf vermutet werden, daß mindestens etwa 150 Dienstleistende an Weiterbildungsveranstaltungen neben ihren Diensten teilgenommen haben. Mehr als die Hälfte dieser Dienstleistenden hat wahrscheinlich an mehr als an einer Veranstaltung teilgenommen.
Im zweiten Projektjahr 1991/92 wurden 161 Grundwehrdienst- und Zivildienstleistende erreicht, von denen 152 studienberechtigt waren. 93 rechneten mit Oldenburg als Standort nach der Grundausbildung.
An den Arbeitsgemeinschaften hatten exakt 62 Dienstleistende teilgenommen. Insgesamt läßt sich die Zahl der Teilnehmer an allen Weiterbildungsveranstaltungen neben ihren Diensten auf ca. 80 - 90 schätzen.
Für eine Bewertung dieses Teilnahmeverhaltens im zweiten Projektjahr muß noch berücksichtigt werden, daß sich 35 Teilnehmer an Arbeitsgemeinschaften beteiligten, die zuvor gar nicht in der befragten Grundgesamtheit enthalten waren. Diese Gruppe muß über Aushänge am Schwarzen Brett, einen Tagesbefehl oder über die Presse aufmerksam geworden sein. Im Einzelfall beteiligten sich auch Zeitsoldaten an den Arbeitsgemeinschaften.
Dienstleistende am Standort Oldenburg hatten eine große Zahl von Wahlalternativen für ihre Entscheidung über eine Teilnahme zur Weiterbildung, von denen sie intensiv Gebrauch gemacht haben. Bezieht man das jeweilige individuelle, fachliche Interesse mit ein, so reduziert sich die Zahl der Wahlalternativen drastisch bis zu der Situation, daß einigen fachlichen Interessen kein einziges Angebot gemacht werden konnte (z. B. Medizin, Pharmazie, Archäologie u. a.). Offenkundig ist, daß es im Projekt "GruZi" trotzdem gelungen ist, in der Form der Arbeitsgemeinschaft Themen zu unterbreiten, die individuelle Interessen in ausreichender Zahl zu bündeln vermochten, um Gruppen bilden zu können. So haben sich die Veranstaltungen des "Kleeblattes Mathematik" eindeutig bewährt.
Hier sind die langjährigen Erfahrungen des Fernstudienzentrums der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Umgang mit mathematischen Vor- und Brückenkursen der FernUniversität Hagen und aus Eigenentwicklungen erfolgreich eingeflossen. Der Beitrag der Zentralen Studienberatungsstelle der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit der "Orientierungsveranstaltung 'Leben und Lernen an einer Uni/FHS'" hat ebenfalls in ausreichendem Umfang Wahlentscheidungen auf sich gezogen.
Das differenzierte Angebot der Arbeitsgemeinschaftsthemen zeigte aber auch deutlich, wo nur noch vereinzelte Interessen aus dem Potential der ca. 250 bzw. 150 Dienstleistenden auftauchten und keine Gruppenbildung ermöglichten. So überraschte negativ, daß unter den studienorientierenden, studienvorbereitenden und Studienleistungen vorwegnehmenden Veranstaltungsangeboten letztere trotz hoher Attraktivität keinen zahlenmäßig ausreichenden Zuspruch fanden. Ganz im Sinne des "Marburger Modells" wurde durch Prof. Dr. Claus vom Fachbereich Informatik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg die Möglichkeit des Erwerbs von Studienleistungen bei einer erfolgreichen Teilnahme an zwei Arbeitsgemeinschaften eröffnet.
In einer Situation mehrerer Wahlmöglichkeiten gelingt es auch nicht, bei fachlicher Differenzierung über alle Fachrichtungen hinweg in allen Fällen eine ausreichende Nachfrage für Gruppenbildungen zur Einrichtung von Arbeitsgemeinschaften zu wecken, wie die diversen "Einführungen" in verschiedene Fachrichtungen zeigen. So sind letzlich der Erprobung wegen, um möglichst vollständig im Angebot zu sein und Wahlalternativen zu präsentieren, eine beachtliche Menge von Arbeitsgemeinschaften nicht zustande gekommen. Weiterbildungswillige Dienstleistende sind durch dieses Erproben enttäuscht worden. Ein Umsteigen auf laufende Veranstaltungen war in den meisten Fällen nicht mehr möglich, ebenso waren die Zeitpunkte verpaßt, noch an Veranstaltungen des Studium generale oder an Kursen des Fernstudiums teilzunehmen. Für letztere lagen die Fristen für eine Einschreibung jeweils am 15. Juli und 15. Januar eines Jahres. Trotz besonders ungünstigem Einschreibungstermin im Juli läßt sich an den Belegungen ablesen, daß das Fernstudienangebot offensichtlich hervorragend geeignet ist, individuellen und fachlich sehr differenzierten Interessen zu entsprechen. Dasselbe gilt eigentlich genauso für das Studium generale an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das aber wegen seiner unpassenden Veranstaltungszeiten bei den Dienstleistenden kein nennenswertes Interesse fand.
Betrachtet man nun zusammenfassend alle Wahlentscheidungen der Dienstleistenden für eine studienorientierende und studienvorbereitende Weiterbildung neben ihren Diensten, so gelang es, mit einigen wenigen, thematisch neuartigen Gruppenveranstaltungen in der Form der Arbeitsgemeinschaft den größten Teil der insgesamt weiterbildungswilligen Dienstleistenden zur aktiven Teilnahme zu bewegen. Für die differenzierten, individuellen Interessen hat sich die Orientierung auf das Kursangebot der FernUniversität bewährt. Mit diesen beiden Angebotskomponenten läßt sich die große Zahl der studienberechtigten Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden zur Teilnahme an einer Weiterbildung neben den Diensten bewegen. Alle weiteren Komponenten, wie das Studium generale, Angebote der örtlichen Träger der Erwachsenenbildung sowie andere Teile des Veranstaltungsprogramms des Berufsförderungsdienstes haben die positive Bilanz noch verbessert, aber machen nur noch einen jeweils unterschiedlich kleinen Anteil an der Ausschöpfung von Möglichkeiten der Studienorientierung und Studienvorbereitung neben den Diensten aus. Diesen Schluß lassen die Ergebnisse der Befragungen der Oldenburger Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden zu.
Nicht nur in quantitativer Hinsicht nehmen die erfolgreich durchgeführten Arbeitsgemeinschaften und die Kursbelegungen an der FernUniversität eine herausragende Stellung ein. Die Bewertung dieser Veranstaltungsangebote zur studienorientierenden und studienvorbereitenden Weiterbildung fällt ebenfalls positiv aus. Sowohl am Ende der Dienstzeiten als auch später mit der Erfahrung des ersten Studiensemesters bewerten die Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden die von ihnen besuchten Veranstaltungen des Projektes "GruZi" eher positiv. Angesichts der jeweils kleinen Zahlen lassen sich diese verallgemeinernden Schlüsse nur vorsichtig ziehen.
Bedeutend ist, daß die Dienstleistenden ihre freiwilligen Teilnahmen an weiterbildenden Veranstaltungen, die teilweise insgesamt nur 30 Unterrichtstunden umfaßten und an Abenden nach bzw. neben den Diensten stattfanden im Hinblick auf deren studienorientierende bzw. studienvorbereitende Wirkung trotz Schule, Berufsberatung und den dienstlichen Belastungen ein großes Gewicht verleihen. In Einzelfällen fällt es sogar deutlich positiv aus und wird abschließend mit engagierten Kommentaren versehen. Für die beachtlich positive Bewertung und auch das überraschend große Gewicht, das die Maßnahmen des Oldenburger Projektes "GruZi" erhielten, haben Scholz/Wolter in einem anderen Zusammenhang eine spezifische Funktion ausgemacht, die Weiterbildung in bestimmten Situationen einnehmen kann, nämlich die des Anregungspotentials mit mobilisierender Wirkung "vor allem dort, wo aufgrund der anderen lebensgeschichtlichen Voraussetzungen Weiterbildung nicht so selbstverständlich zum Erwartungshorizont gehört". Dieser Gedanke mag als Einstieg in eine Interpretation der unerwarteten Ergebnisse dieser Begleituntersuchung weiterhelfen. Hier sei als abschließende Feststellung der statistischen Begleituntersuchungen noch erlaubt zu sagen, daß es dem Oldenburger Projekt "GruZi" offensichtlich gelungen ist, die erfolgreiche Umsetzung der "Vorschläge zur Verbesserung der Weiterbildungsmöglichkeiten" für den Kreis studienberechtigter Grundwehrdienst- und Zivildienstleistender im Sinne der Konzertierten Aktion Weiterbildung unter Beweis zu stellen.
Wenn von etwa 400 studienberechtigten Dienstleistenden während der eineinhalb Projektjahre in Oldenburg ca. 250 an studienorientierenden und studienvorbereitenden Weiterbildungsveranstaltungen neben den Diensten teilnehmen und davon mehr als die Hälfte eine deutlich positive Bewertung der Maßnahmen vornimmt, dann ließe sich sogar eine aussichtsreiche Kosten-/Nutzenrechnung für den Projektförderer anstellen, zumal neben den studienfördernden Aspekten auch die Entwicklung von übertragbaren Kursmaterialien und die lokale konzertierte Aktion wichtiger gesellschaftlicher Institutionen in Oldenburg zu den Erträgen des Projektes "GruZi" gezählt werden können.
Wie die vorausgegangene Wiedergabe der Ergebnisse der projektbegleitenden Evaluation zeigte, hat sich das Fernstudium, die Belegung von Kursen an der FernUniversität und deren Bearbeitung vorwiegend im Selbststudium, als eine wichtige Angebotskomponente im Projekt "GruZi" herausgestellt und dabei sehr positive Bewertungen erfahren.
Die Ergänzungsbefragung 1990 zeigte, daß sich im ersten Projektjahr mindestens 39 Dienstleistende für ein Fernstudium entschieden hatten. Diese Entscheidung mußte innerhalb kürzester Frist von etwa 10 Tagen nach der Erstinformation getroffen werden. Die Grundwehrdienstleistenden hatten gerade mit der Grundausbildung begonnen. Die Zwischenbefragungen bestätigen, daß dennoch bis zu einem Drittel aller weiterbildungsaktiven Dienstleistenden für eine Kursbelegung an der FernUniversität bereit sind, und die Abschlußbefragung zeigt für eine kleine Zahl, daß eine solche Entscheidung von hohem Nutzen für das spätere Studium ist.
So kreuzten beispielsweise Befragte die Skalenwerte 1 und 2 (siehe Tabelle 5) zur fachlichen Vorbereitung und zum besseren Studienstart an, die den mathematischen Vorkurs zur Elektrotechnik und Physik belegt und in dem einen Fall ein Diplomstudium Physik in Hannover und in dem anderen Fall Wirtschaftsinformatik in Paderborn begonnen hatten. Gleichermaßen vorteilhaft erwiesen sich rechtswissenschaftliche Kurse für das Studium der Rechtswissenschaft in Osnabrück, der Kurs Programmierung für Wirtschaftsinformatik in Paderborn, der Brückenkurs Mathematik für Mathematiker und Ingenieure sowie Mathematik für Ingenieure für den Diplomstudiengang Maschinenbau in Hannover und der Kurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler für das Handelslehramt in Oldenburg.
Kursauswahl der Dienstleistenden aus dem Kursangebot der FernUniversität
Hagen im Jahr 1990
(Zahl der Belegungen, davon in die Abschlußbefragung eingegangen)
1. Mathematischer Vorkurs zur Elektrotechnik und Physik | 9 x | 4x |
2. Brückenkurs Mathematik für Wirschaftswissenschaftler | 11 x | |
3. Brückenkurs Englisch für Wirtschaftswissenschaftler | 6 x | |
4. Brückenkurs Mathematik für Mathematiker und Ingenieure | 4 x | 2x |
5. Brückenkurs Englisch für Mathematiker und Ingenieure | 3 x | 1x |
6. Naive Mengenlehre | 3 x | 1x |
7. Lineare Algebra I | 3 x | |
8. Analysis I | 1 x | 1x |
9. Programmierung | 2 x | |
10. Mathematik für Informatiker I | 5 x | |
11. Physik I | 2 x | |
12. FORTRAN-Programmierkurs | 1 x | 1x |
13. Mathematik für Ingenieure | 1 x | 1x |
14. Einführung in die EDV (COBOL) | 1 x | |
15. Einführung in die Wirtschaftswissenschaft | 5 x | |
16. Buchhaltung | 2 x | |
17. Mathematik für Wirtschaftswissenschaft I | 2 x | 1x |
18. Einführung in die Psychologie | 1 x | 1x |
19. Einführung in die Psychologie der sozialen Prozesse | 1 x | 1x |
20. Einführung in die philosophische Ethik | 2 x | |
21. Einführung in die Erkenntnistheorie | 1 x | |
22. Einführung in die Logik | 1 x | |
23. Die Ethik Kants | 1 x | |
24. Hegels Rechtsphilosophie | 1 x | |
25. Einführungskurs Neuere deutsche Geschichte | 1 x | |
26. Einführungskurs Ältere Geschichte | 2 x | |
27. Geschichte von unten | 1 x | |
28. Einführung in die Geschichtstheorie | 1 x | |
29. Weltwirtschaftskrise | 1 x | |
30. Einführung in die Wissenschaftstheorie der Erziehungswissenschaften | 2 x | |
31. Grundbegriffe der Pädagogik | 2 x | |
32. Geschichte der Unterrichtsmethoden | 1 x | |
33. BGB-Allgemeiner Teil | 1 x | 1x |
34. Einführung in das Strafrecht | 1 x | |
35. Juristische Methodenlehre | 1 x | |
36. Das politische System der BRD | 1 x | |
37. Regierungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland | 1 x | |
38. Digitale Signalverarbeitung | 1 x | |
39. Dezentraler Zugang zum Universitätsrechenzentrum | 1 x |
Das Informationsheft des Projektes "GruZi" zum Fernstudium hatte etwa 60 Kurse insgesamt zur Studienorientierung, Studienvorbereitung und zur Vorwegnahme von Studienleistungen im Angebot.
Es gehört zu den Eigenarten des Fernstudiums, daß es ortsunabhängig betrieben werden kann. Der potentielle Kreis der weiterbildungswilligen Grundwehrdienstleistenden reduziert sich beim Fernstudium nicht auf diejenigen, die auch nach der Grundausbildung noch an dem Hochschulstandort stationiert bleiben. Desweiteren eignen sich einige Angebote der FernUniversität auch für ein Studium neben der Berufstätigkeit. Die Breite des Kursangebotes im Fernstudium eröffnet individuellen und differenzierten Interessen Möglichkeiten der Weiterbildung.
Die Auswertung der Kursbelegung durch die 39 Teilnehmer an der Zwischenbefragung im Mai 1991 gibt hiervon einen Eindruck.
Ein großes Hindernis für eine Wahrnehmung der Möglichkeiten, die das Fernstudienangebot der FernUniversität Grundwehrdienst- und Zivildienstleistenden bietet, ist der Einschreibungstermin am 15. Juli, der nur unter äußersten Anstrengungen durch Informations- und Beratungsleistungen eingehalten werden kann. Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, daß unter der zeitlichen Bedrängnis Grundwehrdienstleistende auf eine Förderung durch den Berufsförderungsdienst verzichten und die Kosten der Einschreibung (ca. DM 50,- bis 150,-) selbst übernehmen.
Dieser Hinweis zeigt auch an, daß es eher Zufall ist, wenn der Oldenburger Berufsförderungsdienst für das ganze Jahr 1990 39 Bewilligungen für ein Fernstudium von Grundwehrdienstleistenden ermittelt und sich 39 Dienstleistende an unserer Ergänzungsbefragung 1990 über ihre Einschreibung zum 15. Juli an der FernUniversität äußern. Schließlich ist es auch Zufall, daß wiederum 39 Alternativen aus dem Kursangebot der FernUniversität genannt werden.
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